Systemische Familientherapie
Die systemische Therapie geht davon aus, dass Menschen in ihre sozialen Beziehungen und Lebenskontexte eingebettet sind. Schwierigkeiten oder Belastungen entstehen daher selten isoliert, sondern im Zusammenspiel mit anderen Personen und Systemen – etwa in Familie, Partnerschaft, Freundeskreis oder Berufsumfeld. Ziel der systemischen Therapie ist es, diese Wechselwirkungen zu verstehen und neue, hilfreichere Formen des Miteinanders zu entwickeln.
In der systemischen Arbeit werden KlientInnen als ExpertInnen für ihr eigenes Leben gesehen. Der therapeutische Prozess lädt dazu ein, Muster und Dynamiken im Beziehungsgefüge zu erkennen und bewusst zu verändern. Dabei werden nicht nur individuelle Aspekte betrachtet, sondern auch die Art und Weise, wie Menschen auf ihr Umfeld reagieren – und wie dieses Umfeld wiederum auf sie wirkt. Veränderungen entstehen somit im Dialog und in Beziehung, nicht im Alleingang.
Ein zentraler Bestandteil der systemischen Haltung ist der ressourcenorientierte Blick: Im Mittelpunkt stehen die bereits vorhandenen Stärken, Fähigkeiten und Potenziale, die genutzt werden können, um neue Perspektiven und Lösungen zu entwickeln. Oft sind es kleine Veränderungen in Kommunikation und Verhalten, die große Wirkung auf Beziehungen und Wohlbefinden entfalten.
Am Ende des Prozesses geht es nicht nur um die Bewältigung konkreter Schwierigkeiten, sondern auch um ein vertieftes Verständnis der eigenen Position in Beziehungssystemen – sowie um die Fähigkeit, diese aktiv, bewusst und selbstbestimmt zu gestalten.